Ordnung & Strafen

 

Strafen auf See

Die Strafen für Fehlverhalten der Mannschaftsmitglieder waren drakonisch. Da das Wort des Kapitäns Gesetzeskraft hatte, war die „Rechtsprechung“ auf den Schiffen mit Gerichten an Land nicht vergleichbar. Leib und Leben der Seeleute lagen in der Hand der Schiffsführung und deren Launen. Widerstand oder Protest dagegen galt als Meuterei und wurde in der Regel mit dem Tode bestraft. Alle Bestrafungen wurden in Anwesenheit der gesamten Mannschaft durchgeführt, um eine erzieherische Wirkung zu erreichen.

Einige der Strafen für z.B. Trunkenheit werden in dem Lied „What Shall We Do With the Drunken Sailor“ beschrieben.

 

Kielholen

Beim Kielholen wurde der Delinquent an Armen und Beinen gefesselt und mit einem Seil unter dem Schiff hindurchgezogen. Je nach Geschwindigkeit des Ziehens und der Größe des Schiffes kam das oft einem Ertränken gleich. Um die Strafe zu verschärfen, wurde manchmal die Bestrafung mit freiem Oberkörper durchgeführt, was dazu führte, dass durch den Muschelbewuchs des Rumpfes zahlreiche schwere Schnittverletzungen verursacht wurden, die zum Verbluten des armen Kerls führten.

 

Auspeitschen

Die am häufigsten angewandte Bestrafung für Verstöße gegen die Schiffsordnung war das Auspeitschen. Dazu verwendete man die Neunschwänzige Katze, auch „Des Kapitäns Tochter“ (Captain’s Daughter) genannt. Sie bestand aus  neun mit Knoten versehenen Strängen, die an einem mit Leder ummanteltem Stock befestigt waren. Der zu Bestrafende wurde so festgebunden, dass er auf den nackten Rücken geschlagen werden konnte. Vorgenommen wurde die Bestrafung vom Quartiermeister in Anwesenheit der gesamten Mannschaft. Es kam aber auch vor, dass jedes Mitglied der Besatzung einen Schlag oder zwei Schläge ausführte – eine furchtbare Grausamkeit, zumal es Schiffe gab, die 150 Mann und mehr an Bord hatten. Mitunter wurde die Wirkung des Auspeitschens verstärkt, indem man Salz oder Meerwasser in die Wunden rieb.

 

In Eisen legen

Eine gebräuchliche Bestrafung bestand darin, das Opfer an Handgelenken und Knöcheln mit Eisenschellen zu fesseln und in den Laderaum zu bringen. Diese Strafe wurde häufig angewendet, wenn ein Seemann einen Kameraden bestohlen hatte. Mitunter wurde der Bestrafte auch in Ketten an Deck liegen gelassen und so der sengenden Sonne oder Wind und Regen ausgesetzt. Oder er wurde an den Handgelenken anstatt mit Eisenschellen mit Seilen gefesselt und in einer möglichst unbequemen Haltung an eine Rahe gebunden.

 

Rasieren

Beim „Rasieren“ wurde dem Opfer der Bauch mit einem stumpfen, rostigen Messer oder Schwert rasiert, was zu schweren Entzündungen führte. In die offenen Wunden wurde dann auch noch Salzwasser gerieben, um die Schmerzen zu verstärken.

 

Aussetzen

Eine weitere Bestrafung für schwere Verfehlungen an Bord – vor Allem bekannt von Piratenschiffen – war das Aussetzen. Dazu wurden häufig Männer verurteilt, die gemeutert hatten. Wer zum „Gouverneur einer Insel“ ernannt, also ausgesetzt wurde, erhielt als ganze Ausrüstung nur eine Flasche Rum, eine Pistole, etwas Schießpulver und eine Kugel, Damit hatte er die Wahl, langsam zu verdursten oder sich selbst zu erschießen.

 

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