Bekleidung
Die Bekleidung auf See musste zuallererst zwei Eigenschaften haben: warm und wasserabweisend.
Pullover
Jeder Seemann hatte für kaltes Wetter einen Pullover, eine Sitte, die zuerst vor ca. 250 Jahren auf den Kanalinseln Guernsey und Jersey aufkam, sich aber bald über alle englischen Gewässer ausbreitete. Diese Art Pullover wurde nach ihrem Ursprung „Guernsey“, auch „Gansy“ oder „Gansey“ genannt. Die Ärmellänge war kürzer (etwa 7/8) als die der normalen Pullover, weil sonst die salzwassernassen Bündchen schnell zu Reizungen und Entzündungen führten. Das Material war ungewaschene Naturwolle, weil das enthaltene Wollfett wasserabweisend ist
Diese Pullover wurden von den Frauen selbst gestrickt und waren nicht nur ein Andenken an zu Hause sondern die alltägliche Arbeitskleidung auf den Fischerbooten. Sie wurden mit einem Muster angefertigt, das aus „Rauten“, „Zöpfen“ und „Querlinien“ bestand. Die Muster spiegelten den Alltag der Seeleute wider und standen für Netze, Seile und Leitern.
Die Anordnung der Muster war von Familie zu Familie unterschiedlich, wurde aber niemals geändert. Es ging nämlich dabei nicht um modische Vielfalt, sondern folgte einem sinnvollen Zweck: Wurde ein ertrunkener Seemann aufgefunden, so konnte anhand des Pullovermusters (und eventuell eingestrickter Initialen) seine Herkunft ermittelt und seinen Angehörigen die traurige Wahrheit überbracht werden.
Wäsche
Hemden
und Hosen wurden von den Matrosen aus leichtem Segeltuch meist selbst
genäht. Es gab seitens der Schiffsführung keinerlei Vorgaben, jeder
hatte für sich selbst zu sorgen. Auf der Rückseite des Hemdkragens
gab es ein viereckiges Stück Stoff, oft auch aus Leder, um beim
Ziehen von Tauen über der Schulter die Wäsche vor dem Teer der
Imprägnierung zu schützen.
Stiefel
waren
ein kostbarer Besitz. In vielen Shanties wurde davon berichtet, dass
im Hafen Seeleute beraubt wurden, und neben Geld waren auch immer die
Stiefel eine begehrte Beute. Viele Matrosen zogen deshalb die Stiefel
auch zum Schlafen nicht aus.
Jacken
wurden meist aus schwerem Segeltuch hergestellt, das anschließend geölt oder geteert wurde. In der englischen Sprache wurden Matrosen oft auch abfällig als „Jack Tar“ (Teerjacke) tituliert. In Schottland sind bei der Landbevölkerung auch heute noch Jacken gebräuchlich, die mit Wachs imprägniert werden („Burberry’s®“).
Kopfbedeckung
Getragen wurden Mützen aller Art, um 1850 etwa auch so genannte Plattingshüte, einfache Filzhüte mit sehr breiter, gerader Krempe. Um diese wasserdicht zu machen, wurden sie mit Teer imprägniert und über die breite Krempe konnte das (Regen-)Wasser abtropfen. Für stürmisches Wetter gab es ein Band, das unter dem Kinn gebunden wurde und den Hut fest hielt. (Ähnliche Hüte werden heute noch an Land von Zimmerleuten getragen).
Die Kleidung der Offiziere und des Kapitäns wich natürlich sehr von der der Mannschaften ab, sie hatte eher repräsentativen als praktischen Charakter.