Knoten

 Jeder Seemann hatte ein großes Repertoire an Knoten zur Verfügung, deren jeder eine bestimmte Funktion hatte.

Sinnbild für die Wichtigkeit von Knoten mag die Schiffsgeschwindigkeit sein, die in „Knoten“ gemessen wurde. Dafür wurde in eine Leine in regelmäßigen Abständen ein Knoten geschlagen. Ein an der Leine befestigtes Brett wurde über Bord geworfen und zog die Leine nach sich. Mit einer Sanduhr wurde dann die Anzahl der auslaufenden Knoten gezählt, so dass man die Geschwindigkeit des Schiffes in „Knoten pro Stunde“ angeben konnte. Der so ermittelte Wert war ein elementarer Bestandteil der Navigation.

 Es gibt verschiedene Knotentypen, die sich grundlegend (von der Funktion her) unterscheiden. Allen gemein ist jedoch, dass sie sich auch bei großer Belastung und im nassen Zustand einfach wieder lösen lassen. Es gibt Knoten, mit denen man Leinen fest verbinden kann, Knoten, die auf einer anderen Leine verschiebbar sind, Knoten, die sich bei Belastung zuziehen und Knoten, die ein stabiles „Auge“, also eine Schlaufe bilden. Andere Knoten wiederum dienen zum Befestigen von Dingen wie z.B. Leitersprossen oder zum belegen, also zum straffen Befestigen eines Tauendes.

Dann gibt es noch Spezialknoten wie z.B. die „Affenfaust“, bei der man ein Leinenende zu einem kunstvollen kugelförmigen Knoten bindet. Dieser dient (eventuell mit einem hinein geknoteten Stein als Gewicht) dazu, die Leine über eine gewissen Distanz zu werfen, um dann ein dickeres Tau (eine Trosse) daran hinterher zu ziehen. Mit diesem dicken Tau kann dann z.B. das Schiff am Kai festgemacht werden.

Seeleute entwarfen in ihrer Freizeit oft auch Zierknoten, die meist nur dekorativen Zwecken dienten, oft aber auch einen praktischen Nutzen hatten, wie z.B. eine Fußmatte oder Schlüsselanhänger. Beliebt waren als Mitbringsel auch sog. Knotentafeln, auf denen beispielhaft aus kurzen Tampen verschiedenste Knoten gesteckt waren.